Das angebrochene Steissbein

Ach ja, war das Wochenende in Davos schön, ja wenn, ja wenn da nicht der kleine Unfall gewesen wäre 😦

Am Sonntag gleich nach dem Start passierte es. Meine Freundin und ich wollten mit den Langlaufskiern Richtung Frauenkirche ziehen, wir stiegen unterhalb des Skilifts Bolgen in die Piste ein.

Wie das halt so am frühen Morgen ist, war die Poste ziemlich vereisst. Kaum war ich los, rutschte mir der linke Ski auf dem Eis nach vorne weg und schon schlug ich mit meiner Kehrseite auf das Eis auf.

Die Schmerzen waren brutal. Ich rief noch nach meiner Freundin, aber die hat mich nicht gehört und war schon vorne weg. Sicher lag ich knapp fünf Minuten auf dem Boden um erst mal wieder Luft zu bekommen und die Sterne vor meinen Augen verschwinden zu lassen.

Danach rappelte ich mich mühsam unter Schmerzen wieder auf die Beine. Ich ging zu diesem Zeitpunkt noch von einem geprellten Steissbein aus, an dem man ehr nicht viel machen könne, ausser die Zähne zusammen zu beissen und darauf zu hoffen, dass die Schmerzen irgend wann wieder verschwinden.

Mühsam folgte ich meiner Freundin welche ein paar hundert Meter weiter auf mich wartete. Ich erklärte ihr die Sachlage, für mich war hier mit Langlauf-Ski fahren für diesen Tag Schluss, dafür tat das Ganze zu weh.

Zum Glück konnte ich noch mal in das bereits geräumte Zimmer und mich auf das Bett legen. Dazu gab es eine ordentliche Portion Schmerzmittel. Am Nachmittag stand dann die Fahrt nach Hause mit dem Zug an. Das war eine ziemliche Quälerei, aber irgend wann war es durchgestanden.

Montag morgen machte ich mich mit meinem Stromer auf den Weg zur Arbeit. Das ging von den Schmerzen einigermassen, da man vorgebeugt auf dem Velo sitzt, der Zur wäre nicht wirklich besser gewesen.

Durchgehalten habe ich bis gegen Mittag, danach war Schluss, die Schmerzen zu stark und ich zu platt um noch irgend etwas sinnvolles auf die Reihe zu bekommen. Der Heimweg mit dem Stromer war dann sehr schmerzhaft.

Dienstag morgen ging ich dann endlich zum Arzt, in dem Wissen, das bei Steissbeingeschichten eh nichts gemacht werden kann….

Unterwegs im Zug nach Belp konnte ich dafür dieses traumhafte Foto der Ebene schiessen.

Der Arzt stellte fest, dass das Steissbein angebrochen ist und dass es drei Wochen weh tun würde und die Sache nach gut sechs Wochen ausgestanden sein dürfte. Dazu gab es eine Krankschreibung für ein bis zwei Wochen.

Tja, so bin ich im Augenblick zurück gebunden, was meine sportlichen Aktivitäten angeht. Daher muss ich umso mehr aufpassen was ich esse, damit ich mein Abnehmziel von 2 kg pro Monat einhalten kann. Also nicht nur Schmerz sondern auch viel Essdisziplin 😦

Das Mentale spielt immer mit…

Vor zwei Wochen war es so weit. Erescheinen beim neuen Arbeitgeber in Bern. Vorher konnte ich noch gut 10 Tage Mallorca mit dem Velo geniessen – Bericht dazu folgt…

Die Arbeit ist ok, aber 100 % arbeiten = 42,5 Stunden pro Woche am Schreibtisch verbringen, macht keinen Spass mehr. Dazu kommt, dass die Arbeit in Bern ist – sicher es gibt schlimmere Orte auf der Welt. Aber mit dem Weggehen von Graubünden ist es nicht mehr so einfach wie ich ursprünglich gedacht hatte. Ich weiss nicht ob es am älter werden liegt, oder ich einfach mein Herz in Graubünden verloren habe. Für die nächste Zeit hab ich ein möbliertes Appartment, aber auf Dauer muss eine andere Lösung her.

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Vor gut einer Woche war ich mal wieder zur Nachuntersuchung mit meiner Hüfte – laut Arzt alles gut. Sicher, die Sache ist noch im Aufbau, deshalb darf ich vermutlich keine Wunder erwarten. Auch bin ich weiter als bei der anderen Seite, der Verlauf ist sehr erfreulich. Rechts ist weniger erfreulich, ich weiss nicht, was ich noch erwarten darf. Ich weiss auch nicht wirklich wie ich damit jetzt umgehen soll. Muss ich mich auf ein Leben mit Einschränkungen einstellen und akkzeptieren das es nicht mehr so wird wie es vorher war? Meine Personaltrainerin und ein gut bekannter Physio hat mir erklärt, dass ich niemals die Hoffnung aufgeben darf und fleissig weiter trainieren muss. Denn wenn ich aufgebe, dann ist es ganz schnell vorbei, die Arthrose kommt und damit das unvermeidliche künstliche Hüftgelenk. Das will ich nicht….

Beim Velo fahren ist der Kopf auch aktuell eher störend als nützlich. Erste mentale Herausforderung war auf Mallorca, bei der Auffahrt auf den Mont Sion. Man kann sich selbst schon ziemlich down reden / denken. Fast wäre ich nicht hoch gekommen. Ich bin dann abgestiegen, hab eine kleine Pause gemacht und mich im Mentaltraining geübt. Und siehe da, schon gehts problemlos aufwärts….

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Heute war ich mit dem Bike unterwegs. Herrlichstes Wetter. Bergauf. Irgend wann war fertig. Wirklich fertig? Oder einfach nur geistige Grenze? Ich weiss es nicht. Der Weg zurück ist nicht nur körperlich eine Herausforderung, auch mental ist es eine Herausforderung….

OLYMPUS DIGITAL CAMERANeuer Job, neuer Ort, der Weg zurück. Ich hätte es einfacher haben können. Aber dann wäre es langweilig…..

Zwischenbilanz

Da mir inzwischen mehr oder weninger „das Dach auf den Kopf fällt“, ist es für mich mometan wichtig, nicht zu mies drauf zu sein. Zum Glück kann ich mich wieder etwas mehr bewegen, aber noch lange nicht wieder wie gewünscht. Die Tage verbringe ich mit Therapie, Schwimmen, Olympia schauen und dem Ansehen von alten Tour de France-Etappen.

Der wichtigste Therapieort ist aktuell das Bewegungsbad im Churer Kantonsspital, mein Therapeut treibt mich hier fleissig an. Nach der Therapie bin ich völlig platt, aber ich merke insbesondere für die Beweglichkeit, dass mich das weiter bringt 🙂 Gerade Wassertherapie kann ich jedem Hüftpatienten sehr ans Herz legen, bei mir wirkt sie Wunder.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA OLYMPUS DIGITAL CAMERALetzten Donnerstag habe ich einen ersten Bike-Ausflug unternommen, aber schmerzbedingt war ich nach gut 6 km wieder zu Hause. Immerhin. Letztes Mal hab ich dafür acht Wochen gebraucht, morgen gibt es den nächsten Versuch. Aber Prio 1 ist jetzt erst mal die Krücken entgültig los zu werden, heute habe ich einen ersten Spaziergang komplett „krückenfrei“ gemacht. Leider kann ich das Laufen zur Zeit noch nicht richtig sauber stabilisieren, deshalb sah das vermutlich aus wie bei einem leicht angetrunkenem Kneipenbesucher auf dem Heimweg. Mir fehlt noch die Kraft in den Abdukturen und Adduktoren, das sind die Muskeln die die Seitbewegungen des Beins stabilisieren respektive ermöglichen.

Mit den Schmerzen ist es im Grossen und Ganzem deutlich besser geworden, aber ohne Medikamente ist nach wie vor ein frommer Wunsch. Irgendwie fehlt mir im Augenblick auch die Kraft und die Lust „zu Leiden“. Auch beschwert sich die rechte Hüfte, nur acht Monate Abstand zwischen beiden OPs ist halt schon verdammt wenig. Man muss schon gute Gründe und einen dicken Kopf haben um sich das anzutun.

Wie gehts weiter?

Am nächsten Donnerstag fahre ich ein paar Tage nach Bad Zurzach, das ist ein bekannter Thermalort in der Schweiz. Ich freue mich sehr drauf, endlich mal wieder was Anderes sehen. Auch denke ich, dass mir das Baden sehr gut tun wird, ich hab ja auch sehr gute Erfahrungen aus Scuol in der Beziehung. Da ist mir aber im Augenblick noch zu viel Schnee 😦

Am ersten März geht es nach Mallorca, aber nicht wie üblich in die Tranmontana zu Philipps Biketeam, dies mal fahre ich an die Ostküste zu GustiZollinger. Leider ist die Tranmontana noch zu hügelig für mich, der Ostteil von Mallorca ist sehr flach, damit sind die Chancen Pässe / Berge zu fahren relativ gering. Was ich hier velotechnisch auf die Reihe bekomme, kann ich im Augenblick noch nicht abschätzen. Grosse Sprünge sind vermutlich keine drin, aber ich warte ab und setze mich nicht unter Druck. Gegend und Hotel haben einiges mehr zu bieten als nur Velo fahren.

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Sechs Wochen Post-OP – eine erste Zwischenbilanz

Am Montag dieser Woche  auf den Tag vor sechs Wochen wurde ich in St. Moritz operiert. Damit ist es an der Zeit, eine erste Zwischenbilanz zu ziehen.

Mit freiem Blick lässt es sich gut denken:-)

Mit freiem Blick lässt es sich gut denken:-)

In den sechs Wochen gab es viele Hochs und Tiefs, sowohl körperlicher als auch psychischer Art.

Die erste Herausforderung war den Singlehaushalt alleine zu Meistern. Zum Glück kam nach gut einer Woche die Spitex, damit wurde es massiv einfacher, Heute kann ich sagen, dass die Wohnung noch steht und ich nicht „verelendet“ bin. Erleben möchte ich aber die erste Woche zu Hause so in dieser Form nicht mehr.

Lessons learned Nr 1: Vor der OP definitiv klären wie es zu Hause weiter geht. Die gute rheinische Einstellung „Et hätt no immer jood jejange“ trift hier nicht zu. Die Variante „Hotel“ die ich vor der OP überlegt hatte ist im Nachhinein auch unrealistisch. Entweder Rehaklinik, Kurzzeitpflege oder Spitex im grösseren Umfang von Anfang an….

Weiter ging es mit der Tatsache, dass sowohl mein Hausarzt als auch sämtliche Therapien in Chur statt finden und nicht in meinem Wohnort. Daher war und ist fast tägliches Fahren mit dem öV angeagt. Zum Glück funktioniert der öV bei uns in der Schweiz sehr gut, trotzdem war es sehr mühsam, mit Krücken die diveresen Haltstellen zu erreichen. Anderseits war damit von Anfang an die Bewegung garantiert….

Auch konnte ich mich am Anfang in keinster Weise mit dem Fakt abfinden, dass ich körperlich nicht viel machen kann. Dazu kam die Müdigkeit von den Schmerzmitteln und Kreislaufprobleme. Ich bin ein Bewegungsmensch, und da ist eine Zwangspause sehr schwer zu verdauen. Ich habe auf der einen Seite unterschätzt, dass die Operation so körperlich an die Substanz geht, auf der anderen Seite, dass meine übliche „Stressabbaustrategie“ darin besteht, dass ganze überflüssige Adrainalin abzutrainieren. Daher bin ich in ein übles Loch gefallen und wusste nicht, was ich mit all meinem Ängsten, Stress und Sonstigem machen sollte.

Lessons leanred Nr 2: Realistisch vor der Operation überlegen, was mich danach erwartet. Das Ganze nicht durch eine „Rosa-Brille“ anschauen, sondern tatsachenorientiert. Eine Hüft-Op blebt eine Hüft-Op, auch wenn sie in meinem Fall arthroskopisch durchgeführt worden ist. Sich mentale Strategien zurecht legen, wie ich mit persönlichen Tiefs umgehen soll.

Als Nächstes gab es dann die Wundheilungsstörungen. Sprich, einen Tag nach dem Entfernen der Fäden ging die Narbe wieder auf. Für mich war das schon am Wochenende vorher absehbar, aber mein Hausarzt sah das wohl anders. Es hat bis gestern gedauert, dass die Wunde definitiv zu war. Ich führe die Probleme u.a. darauf zurück, dass ich viel zu viel am Anfang machen musste. Siehe dazu auch Lessons learned Nr. 1

Da ich keine Lust hatte mich mit meinem Hausarzt zu unterhalten habe ich zu lange gewartet bis ich zum Arzt bin. Irgendwann hatte ich Fieber und da konnte ich nicht mehr warten. Zur Belohnung gabs Antibiotika für zehn Tage.

Lessons learned Nr 3: Einen Hausazt haben dem ich vertraue und mit dem ich über alles reden kann. Leider findet mn das aber erst raus, wenn es wirklich mal ernst wird…..

Was bleibt sosnt? Mit dem Schalfen ist das so eine Sache. Ich hab immer noch nicht wieder meinen üblichen Schlafrythmus zurück, daher bin viel müde, und muss aufpassen, dass meine Umwelt nicht drunter leidet 😦

Diese Woche geht es endlich aufwärts, vermutlich auch deshalb, dass ich wieder arbeitsunfähig geschrieben bin, und mich intensiv der Therapie, dem Erholen und dem Training zuwenden kann. Mein Hausarzt – siehe Lessons learned Nr 3 – war der gloreichen Auffassung das ich wieder zu mindestens 50 % arbeiten könne. Das Ergebnis dieser Entscheidung war eine Kapselreizung und diverse sonstige gesundheitliche Probleme 😦

Wie gehts weiter?

Langsam fange ich an die Krücken weg zu lassen. In der Wohnung geht das für eine gewisse Zeit ganz gut, dann beginnen die Schmerzen und ich benutze wieder meine Stöcke. Treppen steigen geht noch gar nicht, insbesondere aufwärts ist sehr schwierig. Da übe ich momentan fleissig mit meiner „trocken-Physio“ dran.

Ich gehe viel Schwimmen, insbesondere kämpfe ich damit, beim Kraulen meine Beinbewegung wieder auf die Reihe zu bekommen. Brust schwimmen ist aktuell mit den Beinen kein Thema….

Fast täglich schleiche ich um meine Velos. Da aber das rechte Bein mein Standbein ist, muss ich mich wohl noch ein bisschen gedulden…

Fazit:

Auch wenn hier viel Negatives steht, und die letzen Wochen hart waren, bin ich froh, dass ich mir die OP hab machen lassen. Endlich sind die elenden Schmerzen in der Hüfte weg.  Auch wenn dauert, und ich manchmal fast am Verzweifeln bin, ich denke dass sich die Sache gelohnt hat. Insbesondere, wenn ich wieder voll sportfähig werde – wie versprochen….

Scuol – Genuss in der Bogn Engiadina

Scuol – was ist das denn? Wird der ein oder andere Nichtündner vermutlich fragen. Scuol, oder auch auf Deutsch „Schuls“ ist eine Bündner Gemeinde im Unterengadin.

Karte der Gemeinde Scuol

Karte der Gemeinde Scuol

Scuol liegt relativ am Ende der Schweiz, dafür ist Südtirol und Österreich direkt nebenan. Scuol ist nicht nur ein wunderbares Dorf mit schönen Engadiner Häusern, sondern auch Heimat der Bogn Engadina.

Kleiner Ausschnitt von Engadiner Häusern in Scuol

Kleiner Ausschnitt von Engadiner Häusern in Scuol

Bogn heisst auf deutsch Bad, es geht um ein tolles Thermalbad. Damit ich meiner Genesung weiter auf die Sprünge helfen konnte, war ich für vier Tage in Scuol, und habe es sehr genossen, dass ich mich dreimal am Tag an einen gedeckten Tisch setzen konnte, keine Treppen laufen musste, und Bad, Therapie und Fitnesscenter gleich um die Ecke waren.

Auch gibt es im Hotel eine sehr nette Theke mit freundlichen Einheimischen. Besonders hat mir gefallen, dass fast nur Romanisch gesprochen wurde. Allerdings wieder ein anderes Romanisch als bei uns in Domat/Ems, das in Scuol war für mich einfacher zu verstehen 🙂

Verteilunng der räteromanischen Dialekte in Graubünden

Verteilunng der räteromanischen Dialekte in Graubünden

Ich verstehe es immer noch nicht, warum mein Hausarzt mich nicht in den Reha geschickt hat. Mir haben die vier Tage  gut getan, was die Beweglichkeit der Hüfte betrifft, hab ich massive Fortschritte gemacht. Auch gehts mir psychisch langsam wieder besser 🙂

Leider ist die OP-Wunde immer noch nicht zu, es ist zwar nur noch ein kleines Loch, aber „saut“ eben immer noch rumm. Antibiotika sind seit gestern abgesetzt, statt dessen darf ich jetzt eine Salbe in die Wunde schmieren. Ob das hilft?

Seit dieser Woche versuche ich 50 % zu Arbeiten. Es fällt mir schwer, auf der einen Seite den Terminkalender zwischen Arbeiten und Therapie in Einklang zu bringen, auf der anderen Seite habe ich immer noch Probleme mit dem längeren Sitzen am Schreibtisch / PC-Arbeit.

Die ganze Sache ist langwierig, aber wenn ich in ein paar Wochen wieder sportlich voll aktiv sein kann,  ist die Phase schnell verdrängt. Vergessen werde ich sie nicht so schnell, ich bin in den letzten Wochen auf die Welt gekommen…..

Zum Thema Freunde habe ich mich hier schon mal ausgelassen, dazu kommt das miese Verhältnis zu meinem Hausarzt, hier ist auf meiner Seite so gut wie kein Vertrauen mehr vorhanden. D.h. auch dort steht demnächst Veränderung an.

Aber alles zu seiner Zeit, ich denke über diverse Veränderungen nach. Mal sehen wo diese Überlegungen hin führen, es bleibt spannend.

Auf dem Weg zurück in die Normalität

Eine weitere Woche als „Vier-Bein“ liegt hinter mir, und langsam hab ich das Gefühl, das Leben wieder in den Griff zu bekommen. Es sind kleine Schritte die auf dem steinigen Weg zurück führen, aber jeder Schritt ist ein kleiner Erfolg und viele kleine Erfolge geben bekanntlich einen grossen Erfolg 🙂  Den Weg gehe ich gern – auch wenn ich es mir im Vorfeld nicht so hart vorgestellt habe.

Steinig - aber überwindbar:-)

Steinig – aber überwindbar:-)

Was leider nicht so toll ist, sind Probleme mit der Wundheilung, nachdem die Fäden entfernt worden sind, hat leider das Grösste der Arthroskopielöcher entschieden wieder auf zu gehen und vor sich hin zu kleckern. Dazu kommen die „Freuden“ des Heaparinspritzens. Es brennt schön und es gibt fiese blaue Flecken. Spritzen muss ich, solange ich mit Krücken unterwegs bin. Aber lieber blaue Flecken als eine Thrombose.

Blaue Flecken wo man hinschaut...

Blaue Flecken wo man hinschaut…

Diese Woche war ich das Erstemal im Bewegungsbad – alleine Schwimmen ist aktuell noch verboten – das war purer Genuss. Danach bin ich zwar im Bus fast eingeschlafen weil ich so fertig war, aber egal, es war schön.

Mein Hausarzt hat in seiner allwissenden Weisheit entschieden, dass ich ab nächste Woche wieder 50 % arbeiten darf. Ich hab zwar noch keine Idee, wie ich das hinbekommen soll, aber ich werde es selbstverständlich probieren. Schliesslich bedeutet Arbeiten das Rückgewinnen eines Stückechens Normalität.

Bedanken möchte ich mich hier bei den Busfahrern von Postauto Graubünden und dem Bus vu Chur. Es ist nicht einfach mit Krücken Bus zu fahren, insbesondere unsere Postautos sind als Überlandbusse ausgelegt, da ist Niederflur Fehlanzeige. Trotzdem wurde ich die letzten Tage mit einer Umsicht und Rücksicht durch Graubünden chauffiert, wie ich es bisher so noch nicht erlebt habe. Das ist nicht selbstverändlich, und diesesn Service finde ich toll und es hilft massiv, den  Alltag zu meistern. Herzlichen Dank!

Unser Postautodeck in Chur. Von hier aus kann man ganz Graubünden entdecken!

Unser Postautodeck in Chur. Von hier aus kann man ganz Graubünden entdecken!

Das Bänkli

Zeit – sollte man meinen habe ich reichlich. Weit gefehlt. Ich hab ein Programm, was sich gewaschen hat.

  • Tählich 2- 3 mal 30 Minuten Bewegungsschiene –> Bett, Rückenlage
  • Täglich 2 x Spinning-Bike je 15 – 30 Minuten
  • Täglich zwei Stunden Bauchlage –> Bett, Bauchlage

Dazu kommen Besuche beim Physio in Chur und beim Hausarzt.

Dann gilt es, die eigene Körperpflege durch zu führen – dauert zwei- bs dreimal so lange wie sonst, und irgendwie den Single-Haushalt zu schmeissen….

Zum Glück kommt seit Freitag die Spitex Imboden und unterstützt mich im hauswirtschaftlichen Teil. Schade, dass das erst jetzt passiert. Ich frage mich, wer hätte daran denken sollen diese Unterstützung von Beginn an aufzubieten? Ich? Mein Hausarzt, das Spital? Ich weiss es nicht. Was ich weiss: Aus Schaden wird man klug = das nächste Mal werde ich mich im Vorfeld um dieses Thema kümmern….

Täglich mache ich einen kleinen Spaziergang, damit sowohl die Seele als auch der Kreislauf in Schuss bleibt. Wenn ich den Spaziergang von zu Hause aus unternehme, führt er mich in der Regel zu meinem Lieblingsbänkli.

Lieblingsbank auf dem Stauwerk Ems

Lieblingsbank auf dem Stauwerk Ems

Hier kann ich sitzen, schauen, übers Leben nachdenken und überhaupt. Auf der einen Seite freue ich mich sehr über die Chance vermutlich alles wieder machen zu können, auf der anderen Seite wird mir in den letzten Tagen die Abhängigkeit von Institutionen oder anderen Personen bewusst. Mitdenken scheint nicht jedermanns Sache zu sein, und gute, zuverlässige Freunde sind Gold wert. Auch kann virtuelle Präsenz hilfreich sein, aber sie ersetzt nicht die Physische. Es geht halt nichts darüber, wenn Dich einfach mal jemand in den Arm nimmt…

Das Bedarfsklärungsgespräch mit der Spitex war u.a auch interessant, da die Themen „Bezugsperson“ und „Patientenverfügung“ angesprochen worden sind. Eine Patientenverfügung brauch ich zwar momentan nicht, aber mir ist in dem Gespräch bewusst geworden, dass ich aktuell in meinem physischen Umfeld niemand habe, von dem ich möchte oder dem ich zumuten möchte, dass er im Fall des Falls für mich entscheidet.

Da die Erkenntnis bekanntlich nur der erste Schritt ist, muss ich jetzt schauen, was die Konsequenzen dieser Erkenntnis sind. Ich weiss es noch nicht, aber „kommt Zeit kommt Rat“.

In den nächsten Tagen werde ich mich auf meine weitere Reha konzentrieren, morgen werden zum Glück die Fäden gezogen. Damit kann ich ab Mittwoch meinem Aktivitätenprogramm eine weitere Tätigkeit hinzu fügen – Wassertherapie. Da die Obere Au leider keine Treppe ins Becken hat, der Sand nicht öffentlich ist, heisst das dann auf die Lenzerheide, das H2Lai hat eine Treppe.

Zum Glück weiss ich warum ich das Alles mache. Ich will wieder Sport machen, mich bewegen. Insbesondere will ich zurück aufs Velo, je schneller desdo besser:-)

Transamerican – ich komme. –> Fragt sich nur wann…..

Wieder dahim

Freitag gegen 10:00 Uhr war es soweit. Die Verbände frisch gemacht, die tägliche Portion Physiotherapie bekommen, der Papierkram erledigt. Zeit das Spital zu verlassen. Voller Angst, nahe am seelischen Zusammenbruch ging es mit dem Klinik-Shuttle runter zum Bahnhof von St. Moritz.

Es war noch reichlich Zeit bis zur Abfahrt des Zuges, und mit einer ehemaligen Mitpatientin nahmen wir noch einen Espresso im Bahnhof. Danach war die erste Hürde zu Meistern, vor der ich bereits seit Sonntag Angst hatte: Mit Krücken in den RhB-Wagen rein und dann auch wieder raus kommen….

Winteraufnahme eines typischen RhB-Wagens.

Winteraufnahme eines typischen RhB-Wagens.

Auf der Aufnahme kommt es nicht so richtig zum Vorschein, aber die Stufen sind sehr schmal, und die Höhe des Wagens liegt bei ca. 90 Zentimeter….

Das Reinkommen war zum Glück einfacher als gedacht, das ganze Üben mit dem Physio machte sich gleich bezahlt. Danach schaukelten wir gemütlich Richtung Chur. Im Zug habe ich die Ruhe genossen, endlich keiner mehr, der ständig was von mir wissen will. In Chur wartete der Taxi-Fahrer, so konnte auch die Ausstiegshürde ganz gut gemeistert werden:-)

Daheim war ich völlig fertig, und ging erst mal ins Bett, zu lange leider nicht, denn gegen 15:00 Uhr wurde dann noch von einem sehr freundlichen Herren meine Bewegungsschiene geliefert, welche angepasst und getestet werden musste.

Danach war dann Feierabend für den Tag, ebenso wie am Samstag – einfach nur geschlafen mit kurzen Esspausen unterbrochen.

Sonntags hatte ich mich halbwegs ausgeschlafen, dafür fing mein Bauch an weh zu tun. Essen ist sowieso ein Thema,

a) es ist sehr aufwendig was halbwegs schmackhaftes auf den Tisch zu bekommen und

b) es dann auch zu essen

Hier zeigt sich eindeutig, dass das Leben eines Singles nicht nur Vorteile hat, sondern manchmal auch ziemlich hart ist. 😦 Ich komme mit viel Kampf und dickem Kopf irgendwie zurecht, aber Sonntags Abends hat mir dann eine kleine Magen-Darm-Grippe entgültig den Rest gegeben. Danach hab ich dann noch per Email das Care-Management meiner Krankenkasse kontaktiert, mal sehen was die mir anbeiten können.

Jetzt geht es gleich zur Physio  nach Chur und heute Nachmittag dann noch zum Hausarzt…

Das Spinning-Bike – Mittel zum Zweck?

Gestern hatte ich ein grosses Paket im Stockwerk unter mir. Darin enthalten war mein neues Spinning-Bike, welches ich letzte Woche bei Ricardo ersteigert habe. Der Aufzug in unserem Haus endet ein Stockwerk unter mir, ich habe quasi eine Art „Penthaus“ für mich alleine. Es führen 16 Stufen zu mir hoch. Das Paket hatte ein Gewicht von ca. 60 Kilogramm.

Da die weibliche Anatomie nicht dazu ausgelegt ist 60 Kilo die Treppe hoch zu wuchten habe ich mich an das Auspacken des Paketes gemacht, um dann die Einzelteile die Treppe hoch zu tragen. Nachdem ich  den Flur systematisch mit Styropor-Kügelchen eingestreut hatte, konnte ich die Teile in Augenschein nehmen. Alles machte auf mich einen soliden, massiven Eindruck. Mit viel HauRuck und Gestöne waren die Teile nach gut 20 Minuten in der Wohnung angekommen. Das Zusammenbauen inklusve Montage des Bike-Computers nahm dann nochmals 30 Minuten in Anspruch. Dann konnte ich es anschauen – mein neues Spinning-Bike:

Das neue Spinning-Bike

Das Bike habe ich erworben um mir nach meiner Hüft-OP die Reha zu erleichtern, da Velo fahren anscheinend ein integraler Bestandteil der Reha ist. Da mir mein Arzt sechs Wochen Krücken angedroht hat, wird es in der Zeit vermutlich nichts mit dem normalen Rad fahren, auch wenn ich bei Ebay eine Krückenhalterung fürs Velo gefunden habe….

Natürlich habe ich gestern noch eine „Testfahrt“ unternommen, mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden. In „Sichtlinie“ habe ich einen Fernseher mit DVD-Player plaziert, jetzt fehlen nur noch ein paar Radrennen zu mitfahren 🙂

Vielleicht habe ich damit eine Chance über die Reha-Zeit zu kommen um nicht jegliche Fitness zu verlieren. Sollte das passieren, kann ich meine USA-Tour für nächstes Jahr vermutlich abschreiben. ..