Schmerzen oder schlechtes Gewissen????

Heute ist wieder so ein Morgen, wo ich mich frage, ob es gut ist, wenn man selber ein Kopfmensch ist. Die Welt ist definitv einfacher, wenn man sich nicht über alles und jedes ausgiebig Gedanken macht !

Ich frage mich akuell, ob ich nicht zu viel von den „lieben Schmerzmitteln“ nehme. Wenn ich mit dem Wirkstoffnamen google, komme ich auf sehr interessante Seiten wo es vor allem um die illegale Beschaffung des Medikaments geht und um die Frage, wie man aus den Tabellen etwas zum Spritzen herstellen kann. Klar, ich hab nur noch ein Drittel der Dosis die ich im Spital genommen habe und bin fleissig am Ausschleichen, also dem vorsichtigen Reduzieren der Dosis mit dem Ziel, irgend wann auf Null zu sein.

Leider helfen die „normalen Schmerzmittel“ immer noch nicht wirklich, auch wenn die OP bereits seit drei Wochen Vergangenheit ist.  Normale Schmerzmittel heisst bei mir entweder Novalgin oder Paracetamol. Auf die anderen Sachen bin ich leider allergisch und reagiere sehr unschön, mir schwillt das Gesicht zu und bekomme mehr oder weniger schlecht Luft 😦

Schmerzen sind was Schlimmes. Bei mir schlagen sie meist gleich auf die Psyche und ich werde mies gelaunt und bin nicht besonders freundlich zu meiner Umwelt. Auch bin ich dann sehr reizbar und rege mich über alles und Jedes auf. Bis zu den Tränen ist es dann nicht mehr weit. Bisher hatte ich nicht das Gefühl ein „Weichei“ zu sein, in meinem Leben musste ich mich schon oft „durchbeissen“, sei es ist Sport oder im ganz normalem Leben.

Aktuell kann ich mich nur mit Hilfe der Schmerzmittel vernünftig bewegen, einerseits aufgrund der neuen OP, anderseits weil die anderen Baustellen zur Zeit überbelastet werden und daher leider auch nicht schmerzfrei sind. Also nehme ich die Medikamente weiter und sehe zu, dass ich weiter die Dosis reduzieren kann…..

Jetzt habe ich genug in der Öffentlichkeit „gejault“, ich wünsche allen Lesern einen erfolgreichen und schmerzfreien Tag 🙂

Spitalnachlese

Die OP ist gut 12 Tage vorbei, eine erste Gelegenheit Bilanz zu ziehen und ein paar Gedanken an die Zeit im Spital zu verlieren.

Wie beim letzten Mal habe ich mir wieder die Klink Gut in St.Moritz ausgesucht. Damit kam zwar auch wieder das Problem der Heimreise, aber da hatte ich dies mal vorgesorgt, ein Freund sollte ich mich Freitags in St.Moritz abholen und mit mir heim fahren – soweit der Plan.

Auch diesmal war nicht richtig klar was mich erwarten würde, insbesondere da der MRT-Befund noch diffuser war als beim letzten Mal. Auch hatte ich Angst vor dem Setzen des venösen Zugangs, da meine Venen beim Anblick einer Nadel gleich in die Tiefe meiner Fettschichten verschwinden und dem jeweiligen „Stecher“ ein Alptraum erwartet, der bei mir zu heftigen Schmerzen führt. 😦

Zum Glück konnte ich Montags mit dem 7-Uhr-Zug nach St.Moritz fahren. Kaum war ich im Spital angekommen, hiess es auch schon voran machen, es gehe gleich los. Der Narkosarzt kam zu Beusch, und wir einigten uns schnell auf eine Rückenmarksnarkose mit gleichzeitigem Tiefschlaf. Auch schilderte ich ihm mein „Nadelproblem“. Danach wurde ich noch kurz vom Stationsarzt untersucht, dürfte das schicke OP-Hemd anziehen und dann schlenderten wir direkt in den OP-Bereich.

Dort ging es sehr ruhig und zügig her, zu meiner grossen Freude sass der erste Stich – zwar nur fast, aber zum Einschlafen hat es gereicht. Den Rest haben sie dann später erleidgt, anscheind war es auch wieder nicht ganz einfach, aber wenn ich nichts davon merke ist es mir gleich…

Am späteren Nachmittag war ich geistig wieder halbwegs da, nach einem kurzem schmerzhaften Intermezzo wurde ich reichlich mit Schmerzmitteln eingedeckt. Der Operator kam zu Besuch und teilte mir dann den Befund mit.

Interoperaiv stellte sich ein deutliches CAM-Impingement heraus, dazu kam eine Schleimhautentzündung und ein aufgteriebenes, aber zum Glück heiles Labrum. Hinzu kamen noch weitere Kleinigkeiten, die im gleich Gang mit korrigiert worden sind.

Labrum_HueLi

Das Bild oben zeigt mein Labrum, ich habe eine ganze Sammlung dieser Bilder, die Interpretation dazu ist interessant.

Für mich war nur wieder sehr spannend, dass mir mein Körpergefühl – wie üblich – klare Zeichen gegeben hat. Während der MRT-Befund „für die Füchse war“.

Leider hatte ich wieder heftige Schmerzen, die ebenso heftige Schmerzmittel erforderten. Keine Ahnung, warum bei anderen Leuten das nicht so weh tut. Zum Glück wurde ich sehr gut mit Schmerzmitteln eingestellt – dies mal ohne das blöde Tramal – und ging statt am Freitag erst am Samstag nach Hause. Dafür herzlichen Dank an die Anästhesie-Abteilung der Klinik Gut, insbesondere an den Chef des Hauses Andi Grünfelder!

Zu meiner grossen Freude hatte ich Besuch von meiner Freundin Martine, und so verging das erste Wochenende zu Hause leider viel zu schnell. Dienstags stand dann das erste mal Therapie in Chur an, zu meiner grossen Freude musste es ausgerechnet am Dienstag im Churer Rheintal anfangen zu Schneien 😦

Aber wofür hatte ich meine tollen Krücken mit Spikes bekommen?

ZusammenEigentlich eine gute Sache, der geneigte Leser sollte nur wissen, das mit den Spikes ein Laufen auf normalen Böden wie auf einer Eisbahn ohne Spikes ist – daher kann man die Dinger ständig hoch und runter klappen.

Nach der Therapie bin ich heim und hab den Rest des Tages verschlafen….

Dieser Weg…

wird kein leichter sein – heisst es im Song von Xavier Nandoo. Wer das Lied nicht kennt kann es hier hören.

Eingentlich sollte dieser Beitrag „Über die Angst – und wie man dagegen vorgeht“ heissen. Dann hab ich heute morgen im Radio Xaviers Lied gehört und hab mich spontan für den anderen Titel entschieden da er viel besser zum Thema passt.

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Am 6. Januar „darf“ ich wieder unters Messer und mir stand die letzen Tage die Angst davor bis zum Hals. Jetzt geht es mir langsam besser, denn ich habe eine andere Einstellung zum Thema gefunden. Das war am Anfang nicht ganz leicht, aber nach dem ich mir die Sache x-mal „vorgebetet“ habe glaube ich jetzt langsam aber sicher dran 🙂 Die Geschichte ist die:

„Wenn ich das jetzt hinter mir habe kann es nur besser werden. Ich habe nur zwei Hüften, es wird nun die zweite Hüfte operiert und damit sollte dann Ruhe sein. Ich kann anfangen wieder sauber aufzubauen und damit ist die Sache ausgestanden“.  „Ich habe einen tollen Sommer vor mir, und kann endlich weider schmerzfrei Velo fahren und halbwegs schmerzfrei Wandern.“

Verrückt? Einfälltig? Eher nicht, denn der Glaube kann Berge versetzen.

DSCF3633Vor einiger Zeit hat mich mal ein Arbeitskollege gefragt wo ich die ganze Motivation her nehme. Die Frage ist einfach zu beantworten: Ich glaube an meine Ziele. Wenn ich die nicht hätte, wer ich vermutlich schon eine rollende fette Tonne. Statt dessen hab ich letztes Jahr insgesamt gut 7 Kilo abgenommen und werde dieses Jahr wieder diverse Kilos abnehmen.

Sich Ziele setzen heisst aber auch zu verzichten. Wenn ich das Eine mache, kann ich nicht das Andere machen. Auch mir fällt das nicht gerade leicht, aber ohne Fokosierung geht es nun mal nicht. Daher wird mein Weg weiter gehen, aber auf Rosen bin ich nicht dabei gebettet….