Jedes Frühjahr freue ich mich drauf. Alte Lieblingstouren wollem neu entdeckt werden. Heute war es wieder so weit. Ich rechnete mir aus, dass der Polenweg inzwischen wieder fahrbar sein sollte, zur Sicherheit nahm ich mein geliebtes Hardtail und machte mich auf den Weg.
Der erste alte Bekannte der mir entgegen strahlte ist kein Bündner, sondern der höchste St. Galler:
Ringelspitz 3247 Meter
Der Ringelspitz ist mit 3247 Meter der höchste Berg von St.Gallen. Die Ringelspitzhüttte steht jedoch auf Bündner Gebiet 🙂
Kurz danach darf ich links abbiegen und es beginnt Neuland in diesem Jahr. Der Anstieg kommt mir weniger steil vor als im letzten Jahr. Ob das am Trainingslager in Malle liegt? Schnell bin ich auf dem Polenweg, der noch kaputter ist als im letzten Jahr. Der Winter hat definiiv seine Spuren hinterlassen!
Dann gibt es etwas Neues zu sehen:
Holzeischlag auf dem Polenweg!
Da heute Ostermontag ist und die Holzfäller vermutlich frei haben umfahre ich die Absperrung und darf mich am herrlichen Blick in die Hinterrheinauen erfreuen.
Blick auf den Hinterrhein
Hier sieht es nun definitv anders aus als im letzten Herbst, der Hinterrhein führt kaum Wasser. Kurz dananch entdecke ich an der Festung Juvalta frische Farbe und diverse Beschreibungen zur Festung. Hier wird renoviert! Hier dazu ein Zitat von http://www.festung-schweiz.ch/index.html:
„Die Sperrstelle Rothenbrunnen befindet sich am Ausgang des Domleschg an der engsten Stelle. Die hier errichteten drei Kampfkavernen und das Infanteriewerk wurden an einer Stelle errichtet, an der schon im Mittelalter Wehranlagen die so genannte „italienische Strasse“ – den Pilgerweg von Deutschland nach Rom – gesperrt haben. Die Geschichtsträchtigkeit dieser Stelle wird nicht nur durch diese Bunker dokumentiert, sondern auch durch die Burgen Nieder- und Oberjuvalta.“
Nach viel Zähnegeklapper – es ist kalt und es geht bergab – ist Rothenbrunnen schnell erreicht und ich bin wieder in der Sonne. Damit ist das Domleschg erreicht. Nun rolle ich auf altbekannten Wegen gemütlich durch das Tal, bald tritt der mächtige Piz Beverin uns Blickfeld.
Piz Beverin
Unten auf de Bild sieht man die historische Kirche St.Martin in Cazis. Ich weis gar nicht wo ich hinschauen soll, so überwelltigt bin ich jedes Mal von dem Wahnsinnspanorama. Da rollt das Rad von alleine, weil mal gar nicht merkt das es leicht und stetig bergauf geht.
Panorama – einfach irgendwo unterwegs aufgenommen
Rennvelofahrer sieht man hier unten nicht, dieser Weg ist nur bedingt respektive gar nicht für Rennvelos geeignet. Dafür ist es herrlich ruhig, wenige Spaziergänger und andere MTBler grüssen sich freundlich und kommen gut miteinander aus. Bald habe ich Thusis erreicht und fahre via Hängebrücke nach Sils. Jetzt wird es wieder hügeliger, via Paspels geht es zurück heim nach Ems.
Die ganze Runde ist ca. 43 Kilometer lang und bringt es auf ca. 490 Höhenmeter. Der zweite Teil ab Thusis ist Rennradtauglich und führt über ruhige Nebenstrassen an diveren Gasthäusern vorbei durch die Sonnenstube Domleschg.
Die Runde ist mir Bestens bekannt, aber immer wieder macht es Freude, Neues zu entdecken. Das ist auf dieser Runde nicht schwer, sei es eine Burg die ich nicht kenne, eine neue Libellenart an meinem Fotohotspot oder auch einfach nur der faszinierende Himmel mit immer weieder wechselnden Wolkenformationen.
Mir tun die Menschen leid, die keine Auge haben für die Schönheiten um uns herum. Das Velo ist das ideale Mittel um all diese Dinge zu erleben, Du bist mitten drinn statt hinter einer Scheibe eingesperrt.